PJ-Tertial Innere in Kantonsspital Baden (2/2013 bis 6/2013)

Station(en)
12 D, 11 D, 11 A
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Giessen
Kommentar

Praktikum:
Am ersten Tag wurden ein anderer neuer PJ'ler und ich gleich sehr freundlich vom Chefarzt und dem PJ-betreuenden Oberarzt begrüßt und zu einem kurzen Eintrittsgespräch eingeladen. Anschließend wurden wir beim Morgenrapport den restlichen Ärzten der Abteilung zugeteilt und uns wurde gesagt, wer die für uns zuständigen Ärzte sind. Diese haben uns gleich nach dem Rapport angesprochen und mit auf Station genommen. Die Arbeit beginnt täglich um 7:50/7:30, nach dem Rapport bereitet man auf Station gemeinsam die Visite vor und geht von 9-11 Uhr auf Visite, anschließend wird die Visite bis 12 Uhr ausgearbeitet, davon mindestens eine halbe Stunde lang mit dem OA. Nach der ersten Woche bekommt man seine eigenen Patienten, meist zwei oder vier in einem Zimmer, die man von Anfang bis Ende unter Assistenzarzt- oder Oberarztanleitung selbst betreut. Um 12 gehts dann zum Mittagessen in die Kantine, wo das Essen sehr lecker ist, aber auch 8-12 Franken kostet. Nachmittags laufen fast täglich irgendwelche Fortbildungen, die immer Priorität haben, davon ist eine EKG-Fortbildung, Journal-Club, Fallbesprechung mit dem Chef und Internistische Studentenfortbildung speziell für den Studenten. Da es zu meiner Zeit nur einen PJ-Zuständigen OA gab, ist die internistische Stundentenfortbildung leider oft ausgefallen, da dieser Nachtdienste hatte, trotzdem stand er immer zur Verfügung und supernett. Alles andere, was ausfällt, wird nachgeholt, die Oberärzte wie Assis sind sehr bemüht, einem was beizubingen und nehmen sich die Zeit dafür. Die restlichen Fortbildungen sind für die ganze Abteilung gedacht und spezieller, was auch lehrreich ist. Die typischen Aufgaben auf Station waren Eintrittsuntersuchungen mit kompletter Anamnese, Untersuchungen anmelden und später konnte man eben Patienten selbt betreuen und auch deren Berichte diktieren. Zwischendurch gabs natürlich auch mal einen MMS oder Schellong. Das Arbeiten hat viel Spaß gemacht. Man konnte der Pflege auch gern sagen, dass man die Blutentnahmen, Zugänge oder ABGA's machen möchte zum Üben, dann wird man bei den Tätigkeiten angerufen. Ich hab ABGA's geübt, die anderen Sachen macht man ja auch in Deutschland genug. Neben der Stationsarbeit, die im Übrigen meist zwischen 17.00 und 19.30 Uhr beendet ist, ist man ca. 6-8 Wochen auf dem Notfall, wo man im Schichtdienst arbeitet (keine Nachtdienste) und in Rücksprache mit Ober- und Assistenzärzten selbstständig Patienten aufnehmen und Untersuchungen verordnen darf. Das war die beste Zeit.


Unterkunft:
Die Zimmer sind ca. 22 qm groß, haben Dusche, WC, Waschbecken im separaten Raum und eine Kochnische mit Kühlschrank und Küchenschrank. Ausserdem sind Bett mit Bettwäsche, Decke, Kissen und Matratze vorhanden, ein Sessel und ein Schreibtisch mit 1-2 Stühlen. Der Fußweg zum Spital beträgt 100 m. Man kann an kalten Tagen auch durch den unterirdischen Gang laufen. Was man alles selbst mitbringen sollte: Handtücher, Geschirr, Besteck, evtl eine Stehlampe/Tischlampe, da man meist Lampenmangel hat. Alle Zimmer haben Internet- und Fernsehanschlüsse, um die Aufschaltung muss man sich jedoch selbst kümmern. Mir hat das kostenlose WLAN der Stadt vollkommen gereicht, es ist nur aus dem Fenster zu empfangen und sehr langsam. Andere haben sich um die Aufschaltung von eigenem Internet durch UPC gekümmert, wo man 30 Euro monatlich zahlt und den Jahresvertrag bei Auszug auch kündigen darf (Nachweisen, dass man ins Ausland zieht). Jeder PJ'ler hat sein Diensttelefon und man kann sich untereinander kostenlos anrufen. Privatanrufe kosten extra.


Alltag/Freizeit:
Zum Einkaufen bin ich immer 25 km nach Waldshut zum Lidl gefahren, was sich total gelohnt hat, da besonders Fleich und Milchprodukte abartig teuer sind in der Schweiz. Kleinere Einkäufe konnte man auch vor Ort erledigen. Von den Läden her würde ich Aldi Hofer (3km vom Ort) und Migros (hier die Budget-Marke) empfehlen. Die öffentlichen Verkehrsmittel funktionieren hier sehr gut, sind aber auch teuer, deswegen lohnt es sich, die Halbtax (Schweizer Bahncard) zu kaufen, um auf alle Tickets 50% Rabatt zu kriegen. Das Land ist eine einzige verdammte Postkarte!


Fazit:
Mir hat es sehr gut in der Schweiz gefallen und ich bin froh, das Tertial hier gemacht zu haben. Die Höflichkeit und das gute Arbeitsklima im Krankenhaus sowie die engagierten Kollegen haben mir geholfen, das Beste aus den 16 Wochen rauszuholen. Man kann am Ende wirklich eine halbe Station leiten wenns drauf ankommt und ist auch durch den Notfall mit dem gängigen Tätigkeiten als Arzt sehr routiniert. Die Highlights waren selbst durchgeführte Punktionen, wobei man hier Glück haben muss und sich vorher gut anstellen sollte. Wer Interesse an speziellen Fachbereichen hat, kann hier auch in die Funktionsabteilungen gehen. Die leitenden Ärzte und ihre Assistenten sind soooo unfassbar nett, bin also sehr dankbar für alles, was ich hier erleben durfte.
Bewerbung
Die Bewerbung selbst lief sehr unkompliziert: durch Absprache mit den Chefarztsekretariate habe ich die gwünschten Unterlagen (CV, Anschreiben und Immatrikulationsbescheinigung) elektronisch hingeschickt und bald eine Zusage erhalten. Danach lief alles automatisch, wenn man Fragen hatte, haben sich immer die Zuständigen gemeldet und einem alles kurz per Mail erklärt. Da die Klinik sich mit deutschen Pjlern auskennt, gibt Frau Schenk aus dem Chefarztsekretariat einem die nötigen Unterlagen für die Äquivalenzbescheinung. Ich hatte mich genau 2 Jahre im Voraus beworben, das geht aber sicher auch kurzfristiger.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
EKG
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Punktionen
Rehas anmelden
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
nach 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
1250 / CHF1500
Gebühren in EUR
Unterkunft CHF 400, einmalig Putzkosten CHF400, einmalig Äquivalenzbescheinigung CHF50

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13