PJ-Tertial Innere in Regionalspital Emmental (6/2012 bis 10/2012)

Station(en)
alle Patienten der Inneren
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Regensburg
Kommentar
Es gibt zwei Standorte des „Regionalspital Emmental“, nämlich Langnau und Burgdorf. Ich war in Langnau auf der Medizin, also auf der Inneren, tätig.

Das Team und das gesamte Personal im Haus sind unglaublich nett. Die Zusammenarbeit mit der Pflege funktioniert wirklich gut und das Arbeitsklima ist dementsprechend angenehm.

In Langnau hat man als Unterassistent (UA) so ziemlich gleich von Anfang an eigene Patienten. Wenn ein Eintritt (= Aufnahme) kommt, dann schaut ihr euch den Patienten an und besprecht das dann inkl. des weiteren Vorgehens mit dem zuständigen Oberarzt. Ihr geht dann selbstständig Visite bei den Patienten und besprecht das weitere Vorgehen je nach Dringlichkeit mit dem Oberarzt oder in der Mittagsbesprechung. Ihr betreut die Patienten von Röntgenanmeldungen über Organisieren der Reha zusammen mit dem Sozialdienst komplett selber bis zum Austritt (=Entlassung) inkl. Problemliste und Austrittsbericht. Das überfordert einen am Anfang zwar total, aber mit der Zeit wird man immer besser und so lernt man insgesamt unglaublich viel, da man für die Patienten selbst verantwortlich ist.

Ein normaler Tag sieht folgendermaßen aus: Beginn mit dem Morgenrapport (Rapport = Besprechung) zwischen 08.05 und 08.30 je nach Tag. Dort werden die Eintritte vom Vortag gemeinsam mit allen inkl. Chef besprochen und die Übergabe von der Nacht gemacht. Danach geht man selbstständig Visite oder es ist sowieso Chef- oder Oberarztvisite. Um 11.15 ist an 3 Tagen pro Woche Röntgenrapport, in dem man seine eigenen Patienten ggf. vorstellt und dort dir Bilder besprochen werden (Langnau hat ein CT, aber kein MRI). Um 11.30 ist immer Mittags-Labor-Besprechung. Dort bespricht man alle seine eigenen Patienten inkl. Laborergebnisse mit den OAs/Chef und legt das Prozedere fest. Nachmittags ist man oft auch noch mit seinen Patienten beschäftigt. Außerdem gibt es gewisse Untersuchungen, die normalerweise durch die Unterassistenten durchgeführt werden. Dazu zählen z.B. Schellong-Test, MMS, ABGA, ABI, PNP-Screening, aber das wird einem alles gezeigt. Zwischendurch bekommt man evtl. auch noch einen Eintritt. Arbeitsende sollte eigentlich 16.00 Uhr sein, man kommt aber recht oft erst so gegen 17.00/18.00 raus. Montags gibt es so gegen 10.30 immer einen Fortbildung vom Chef mit Kaffee und Gipfeli (Croissants). Mittwochfrüh ist immer Fortbildung durch einen UA/AA/OA, d.h. auch als Unterassistent muss man einmal zu einem selbst gewählten Thema ran. Montagvormittag ist immer Chefvisite, d.h. alle Patienten werden vom und mit dem Chef visitiert. Donnerstag und Freitag ist immer Oberarztvisite. Patienten auf der IMC (Intermediate Care) werden immer zusammen mit den OAs visitiert.

Auf der Medizin in Langnau sind meistens 2 Unterassistenten. Man hat somit als UA jedes 2. Wochenende gemeinsam mit einem AA und einem OA Dienst und in der Woche danach grundsätzlich Donnerstag bis Sonntag frei, d.h. alle Wochenend-Dienste werden voll kompensiert (auf Anfrage kann man die Kompensation auch mal verschieben). Dann übergibt man seine Patienten an einen der anderen Assistenzärzte. D.h. man arbeitet immer 10 Tage am Stück und hat dann 4 Tage am Stück frei. Zusätzlich hat man pro Monat zwei Urlaubstage, die man nach Absprache frei wählen kann. Am Wochenende beginnt man um 8.30 und soll laut Absprache unter den Assistenzärzten eigentlich nicht länger als 14.00 bleiben, was aber nicht immer gelingt.

Man kommt eigentlich immer zum Mittagessen zusammen mit fast allen, außer man hat einen akut instabilen Patienten auf dem Notfall. Kaffeetrinken ist auch regelmäßig möglich und trägt zum guten Arbeitsklima bei. Das Essen im Restaurant ist gut und nicht zu teuer (8.50 CHF für´s Menü).

Wohnen kann man im Grundhüsi, das ist das Personalhaus gleich hinterm Spital. Dort gibt es 5 Zimmer und man teilt sich die gut ausgestattete Küche und die Bäder/Dusche. Die Zimmer sind recht klein, aber dafür hat man z.T. einen Balkon und v.a. eine große Wiese inkl. Gartenmöbel direkt vor der Tür. Es gibt einen großen Gemeinschaftsraum mit Fernseher, Sesseln und Esstisch. Die Miete kostet 250 CHF pro Monat und wird direkt vom Gehalt abgezogen.

Freizeitmöglichkeiten gibt es viele. Langnau hat ca. 9000 Einwohner und liegt auf der Bahnstrecke zwischen Bern und Luzern im Emmental. Zugverbindungen alle 30 Minuten nach Bern (Fahrzeit ca. 35 Minuten) und Luzern (Fahrzeit ca. 45 Minuten). In Langnau gibt es an Einkaufsmöglichkeiten alles. Man kann im Emmental im Sommer sehr schön Wandern und Radfahren. Das Berner Oberland ist auch nicht weit (ca. 90 Minuten mit dem Zug bis Interlaken) und dort hat man wirklich alle Möglichkeiten. Auch im Emmental gibt es richtige Berge mit über 2000m. Ich habe in meiner Zeit dort ca. 20 Wandertouren gemacht.

Mein Fazit: Formelles, wirklich strukturiertes Teaching gibt es dort relativ wenig. Aber durch die Betreuung von eigenen Patienten von Eintritt bis Austritt lernt man vor allem praktisch unglaublich viel! Man ist aber auch nie auf sich alleine gestellt, kann immer fragen und bespricht immer gemeinsam das Vorgehen. Auch Punktionen (Aszites, Pleura und Co.) und so kann man oft unter Anleitung selber machen. Man darf außerdem auch alles unterschreiben und anordnen, was die Assistenten auch dürfen, was auch noch mal recht viel ausmacht. Man hat insgesamt viel mit der Pflege zu tun und lernt auch da wirklich viel. Schreibkram mit Berichten usw. hat man auch recht viel für die eigenen Patienten, aber so lernt man wenigstens das Briefe schreiben und diktieren. Insgesamt hatte ich eine wirklich tolle und unglaublich lehrreiche Zeit. Merci an das gesamte Team!
Bewerbung
Ich habe mich ca. 9 Monate vorher beworben.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Röntgenbesprechung
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Punktionen
EKGs
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
Nach 8:00 Uhr
Dienstende
17:00 bis 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
1159 CHF
Gebühren in EUR
250 CHF Miete, 50 CHF für die Äquivalenzbescheinigung der Uni Bern

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13