PJ-Tertial Allgemeinchirurgie in DRK Kliniken Westend (8/2011 bis 12/2011)

Station(en)
Rotation durch alle Stationen
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Sehr schwierig zu bewertendes Tertial, da es von Station zu Station sehr unterschiedlich ist. Man rotiert, wenn man 16 Wochen dort ist, durch alle Stationen einmal durch. Und lernt so positive Ueberraschungen als auch die Schattenseiten der Chirurgie kennen.

Positiv:
Hervorzuheben ist die Betreuung Durch den PJ-Beautragten Dr. Gagas. Ich habe in keiner Klinik etwas Vergleichbares erlebt. Das beginnt mit der Begruessung, der fairen Einteilung auf die Stationen, seiner herzlichen und vertrauensaufbauenden Art, der guten Stimmung bei ihm OP und endet mit einem gemeinsamen Umtrunk/Abendessen mit ihm und einigen anderen Aerzten. Auch wenn zwischendurch Sektempfaenge oder sonstige Feierlichkeiten in der Klinik war, liess er keine gelegenheit aus, uns dazuzuladen. Er organisierte uns sogar einen schoenen PJ-Raum, in dem wir uns umziehen, unsere Sachen lassen und sogar einen Computer mit Internet und einen Kuehlschrank hatten, wenn wir mal eine kurze Pause hatten.
Auch die Allgemeinchirurgie (St. 1b), in der er arbeitet, ist eindeutig die beste Station und war der einzige Grund, dass das Chirurgietertial fuer mich lehrreich war. Auf der Station 1b gibt es ein buntes OP-Programm von Schilddruesen, Portanlagen, Pankreasresektionen, Magen- und kolorektalen OPs, sowie kleineren eingriffen, wie Haemorrhoiden oder Pilonidalabszessen. Man ist viel im OP eingeteilt und kann teilweise auch 1. Assistenz sein und dort wird einem angeboten, auch zuzunaehen oder zu klammern. Fragen kann man hier im Gegensatz zur Unfallchirurgie immer stellen und es wird von den zumeist sehr sehr netten Oberaerzten auch einiges erklaert. Die Station 25, auf der vorwiegend laparoskopische Eingriffe stattfinden empfand ich als relativ langweilig, da sich nicht wirklich viel um einen geschert wird. Dafuer ist dann frueher schluss, was ich nicht schlecht ist. Ich hatte da wohl auch pech mit der Besetzung der Assistenzaerzte, wurde mir von ehemaligen PJlern gesagt. Dafuer durfte ich bei einigen laparoskopischen OPs die 1. Assistenz sein, sprich Kamera halten.
Die Stationsschwestern sind auf der Allgemeinchirurgie WESENTLICH freundlicher und zugaenglicher als auf der Unfallchirurgie (siehe Negatives..)
Es gibt ein Aufnahmezentrum, womit nervige Aufnahmen wegfallen. Das Essen ist die Bombe. Ich habe gefuehlte 5 Kilo zugenommen, so wie einige von uns. Es gibt ein reichhaltiges Angebot von mehreren wirklich leckeren Hauptgerichten, Salatbuffet und Nachtischen. Das Essen war somit oft das Highlight des Tages und man trifft sich dort mit den anderen PJlern des Hauses.
Man kann 2x im Rettungswagen mitfahren. Am besten mit einem Arzt, den man von Station kennt. Ich war mit einer super Aerztin der 4b dort, die viel erklaert hat und mit der es wirklich spannend war und Spass gemacht hat. Nur zu empfehlen!!!!!!

NEGATIV bewerte ich die 8 Wochen meiner Unfallchirurgie-Rotation.
Schlimme, schreckliche Schwester auf der 24. Auch die jungen Schwestern zicken rum, laestern und luegen ueber einen, nachdem man 10 Braunuelen hintereinander gelegt hat, man wuerde Zugaenge legen, die undurchlaessig sind. Am Schlimmsten sind mir Schwester Y. und Schwester A. in erinnerung, die gerne Schwesternarbeit an einen abtoerft. Bitte, liebe PJler, absolviert das ganze Tertial im Ausland oder im DRK. Durch eine Unterbesetzung die erste Haelfte, war man viel im OP eingeteilt, was zu Beginn toll und spannend war, um der Stationshoelle zu entkommen, aber da es sich AUSSCHLIESSLICH um Hueft- und Knie-TEPS handelt, ist man als Hakenhalter nach der 3. OP fix und fertig und auch der Lerneffekt laesst zu wuenschen uebrig. Einige Operateure sind nett, andere die ihre privaten Komplexe an PJlern auslassen, wenn mal wieder alles schief geht bei ihren Operationen. Die Stimmung war zusaetzlich, das gilt auch fuer die OP Schwestern der Allgemeinchirurgie, durch genauso komplexbeladene Schwester geschuert. Jede schwester hatte so ihren PJler, den sie auf dem Kicker hatte. Man wurde waehrend der OP bloed angemacht schon vor der OP angemeckert, dass man doch lagern solle, wobei es einem niemand zeigte und lauter kleine Fieseleien. Schwester E. hat mich als PJler sogar mal aus dem OP geschickt, ohne dass die Assistenzaerztin sich getraut hat, etwas zu sagen. Auf Station war es zwar ruhiger, jedoch war oft niemand da, da die Aerzte der 24 meist vor das "Rolltor" rauchen geht, um dort mit den Schwestern zu flirten oder Kaffeetrinken (Achtung Code: "Ich muss mal in die Rettungsstelle")
So spannend das Angebot an OPs hingegen in der Allgemeinchirurgie war, war es am Ende das Problem, dass inkl. der Famulanten, zu viele Anwaerter auf OPs dawaren. So musste man mal auf spannende OPs verzichten, obwohl ich finde, dass sie einem PJler eher zustehen. Auch in der Rettungsstelle, in der ein sehr kompetenter und netter Oberarzt arbeitet, war durch eine andere Famulantin, die die PJler eher als Feinde und Konkurrenten als als Kollegen ansah, der lerneffekt leider eher gering, waehrend die, die allein dort waren, es als sehr gut und lehrreich empfanden.
Oft ist man aus dem OP gerannt, um zur Fortbildung zu gehen, die dann doch nicht stattfand oder bei einem Ober- oder Chefarzt, der statt Dinge beizubringen, eine Abfragerunde startete, die einem so ziemlich nichts brachte.

Fazit: Das Bild der Allgemeinchirurgen hat sich fuer mich definitiv zum Positiven gewendet. Die Unfallchirurgen haben sich in dem Klischee, das man von ihnen hat, bewiesen: Arrogante, grosskotzige Fachidioten, die ihr verkorkstes Privatleben mit HueftTEP-Haemmern und Mobbing an kollegen und PJlern auslassen, um waehrend der Arbeit mit den sich ihnen an den Hals werfenden Schwestern anzubandeln. Fuer jemaden wie mich, der nicht wirkltihc in die Chirurgie moechte, ein guter Rundumeinblick in die Chirurgie. Meine Mit-PJler haben nach dem Tertial teilweise in die Chirurgie umgschwenkt bzw. auch Hardcore-Chirurgiebegeisterte kommen durch die vielen OP-Einsaetze auf ihre Kosten.
Nach Erfahrungsaustausch mit PJlern anderer Krankenhaeuse, muss ich sagen, dass die paar Wochen auf der 1b mir mehr gebracht haben, als einigen die 16 Wochen auf anderen Stationen.
Bewerbung
Das DRK Westend ist beliebt. Verteilung ueber das PJ-Buero. Am besten als 1. Wunsch angeben und am besten einen Haertefallantrag mitgeben (Kind, Doktorarbeit auch wenn nicht im DRK so habe ich das Gefuehl, man wird schneller bearbeitet..)
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Blut abnehmen
Notaufnahme
Mitoperieren
Rehas anmelden
Botengänge (Nichtärztl.)
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
4
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
3
Freizeit
2
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.33