Mein zweites Orthopädie-Tertial im PJ. Achso, nee, mein Chirurgie-Tertial. Nur, dass ich davon nichts gemerkt habe. Bis 4 Tage vor Tertialende habe ich ganze 12 vizceral-/gefässchirurgische Operationen gesehen. Ansonsten: Haken halten in der Ortho. Aber nur, wofür man auch gebraucht wird: Hüften, Knie und wenige andere. Wirbelsäulen oder Handchirurgisches sieht man gar nicht, und auch nur mit viel Glück Füsse. Das Ganze dann immer so mindestens 11-12 Stunden am Tag. Und wenn mann da im Rahmen des Picket-Dienstes auch noch nachts um 3 Uhr steht und sich immer die teilweise überarbeiteten und -müdeten Oberärzte ansehen muss, fühlt man sich wie ein Sklave im Irrenhaus. Für jeden, der nicht unbedingt Unmengen Geld schaufeln will und dem das Wort "Freizeit" etwas bedeutet, also die völlig falsche Adresse. Für jeden, der viel sehen will und noch eine gewisse Karriere vor sich hat: hier sieht man viel. Und ich durfte viel nähen, Haut-, subcutan und sogar Faszien. Weiterbildungen sind hier sehr oft, morgens vor der Röntgenbesprechung, wenn auch meist auf Facharztniveau. Mit dem eigentlichen Stationsbetrieb hat man leider nichts zu tun. Und wozu wir eigentlich ein Namenschild tragen - ? Ich wurde bis zum Ende mit dem falschen Namen angesprochen. Die Ärzte sind hier aber alle nett, noch netter die OP-Schwestern. Aber ich war hier einfach froh, als es vorbei war. Seitdem sind mir die Berge dann auch egal. Zumal es hier nicht wirklich einen Winter gab - da nützt es also nichts, dass Skigebiete und Loipen direkt in der Nähe liegen. Immerhin war die Wohnung, die uns kostenlos zur Verfügung gestellt wird, sehr schön: groß und mit Blick zum Schloss Thun, bei großem Balkon (nur, dass bei 3 Personen meist einer über ist :-)
