PJ-Tertial Innere in Diakonissenkrankenhaus Dresden (11/2021 bis 3/2022)

Station(en)
Gastroenterologie, Corona-Normalstation, ITS, NFA, Palliativmedizin, Funktionsdiagnostik
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Diagnostik, Station
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Allgemein:
Es fand eine festgelegte Rotation zwischen 6 Bereichen statt, die Reihenfolge konnte nach Absprache auch verändert werden. Arbeitszeit von 7 Uhr bis 15.30 Uhr, je nach Einsatzbereich auch regelmäßig Überstunden, manchmal durfte man eher gehen. Teilnahme an Diensten möglich, entweder an Feiertagen/Wochenenden (7 Uhr bis 15.30 Uhr) oder unter der Woche (dann war man 7 Uhr bis 22 Uhr vor Ort). Für spezielle Wünsche gab es für mich immer Ansprechpartner und meine Wünsche wurden soweit auch alle realisiert (Urlaub/freie Tage, Hospitation bei speziellen Eingriffen wie Portanlage oder Kardioversion, intraoperative Mikrowellenablation ...). Kleidung wurde ab dem ersten Tag zur Verfügung gestellt, nur entsprechende Schlüssel für Umkleide, Schließfach, Arztzimmer etc. bekam ich erst nach einer Woche. Täglich fand eine internistische Morgenbesprechung statt, im Anschluss montags Fortbildung, dienstags Tumorboard, donnerstags Journal-Club und freitags PJ-Weiterbildung (diese ist in der Zeit sogar nur einmal ersatzlos ausgefallen, ansonsten von der Qualität her variabel, meistens gut). Auf der Palliativstation gab es noch andere interdisziplinäre Besprechungen. Täglich 12.45 Uhr internistische Röntgenbesprechung und danach Mittagspause, je nach Einsatzbereich war man da auch pünktlich mit dabei und hat dort die anderen Innere PJler getroffen (Highlight des Tages). Mittagessen war meiner Meinung nach relativ teuer, deshalb habe ich es nicht genutzt (es gab eine 10er Stempelkarte, das 11. Essen kostenlos). Das Abschlussgespräch mit der PJ-verantwortlichen Oberärztin gestaltete sich bei mir gut, es war Platz für Kritik und individuelles Feedback, andere PJler berichteten, sehr schnell und ohne große Worte abgespeist worden zu sein. Insgesamt gab es für wirklich angebrachte Kritik, die von den PJlern geäußert wurde, zwar vermeintlich offene Ohren seitens Ärzten und Pflege, aber eine echte Lobby hatten wir trotzdem nicht (und offenbar bestehen die gleichen Kritikpunkte schon seit Jahren).

Nun zu den Stationen im Einzelnen:
Gastroenterologie (bzw. Innere allgemein, weil die Kardiologie zur Corona-Normalstation umfunktioniert wurde und alles einfach bei der Gastro gelandet ist): Einsatz für 4 Wochen, in meinem Fall waren es 6 Wochen aufgrund mangelnden Personals. Insgesamt empfand ich die Zeit als stressig und eintönig (von Berichten der anderen PJler weiß ich, dass es im Verlauf des Tertials aber besser wurde). Morgens Unmengen an Blutentnahmen, es mussten alle PJler der Inneren (wir waren insgesamt 5) aushelfen, nur manchmal haben auch Ärzte Blut abgenommen. Die Pflegenden haben sich da komplett raus gehalten. Zudem mussten wir auch i. v. - Medikamente verabreichen, Hilfe von den Pflegenden konnten wir auch da nicht erwarten, zum Teil haben Patienten halt einfach ihre Medikamente nicht rechtzeitig oder gar nicht bekommen, wenn wir es zeitlich nicht geschafft haben (inklusive herablassender Kommentare von den Pflegenden an die PJler). Nicht alle Pflegenden waren so zu uns, es gab auch ausgesprochen nette Kollegen. An täglichen Visiten oder den 2 x pro Woche stattfindenden Oberarztvisiten (da hätte man wirklich viel lernen können) konnte ich nur ab und zu teilnehmen, stattdessen mussten die Blutentnahmen noch erledigt werden oder es gab ärztliche (!) Aufklärungen zu machen oder neue Patienten aufzunehmen. Insgesamt hatte ich also keinen guten Überblick über die Patienten und deren Krankheitsverläufe, keine eigenen Patienten, wenig Lehre, fühlte mich manchmal wie der Laufbursche für alle. Die Assistenzärzte waren fast alle nett, hatten aber unglaublich viel zu tun und waren bemüht, trotzdem ein bisschen Lehre zu machen. Ich durfte unter Anleitung Aszitespunktionen durchführen.

Corona-Normalstation: Unglaublich nettes Pflegepersonal, nicht allzu viele Blutentnahmen, man hatte ausreichend Schutzkleidung zur Verfügung und insgesamt fühlte ich mich gut aufgehoben. Die ärztliche Betreuung dort rotiert oft, ich war insgesamt eine Woche dort und hatte Glück, dass ein Facharzt und zwei aushelfende Kollegen aus anderen Fachgebieten hier eingeteilt waren. Ich habe in der Zeit einiges gelernt, habe Arztbriefe geschrieben. Ansonsten gab es aber auch nicht so viel zu tun.

Intensivstation: Einsatz für 2 Wochen, den man sich leider auch hätte sparen können. Wenn nicht gerade jemand der wenigen lehrfreudigen Fachärzte/Assistenten Dienst hat, lernt man so gut wie nichts, generell findet einfache Kommunikation zwischen PJ und Arzt hier nur wenig statt. Ich durfte eine Arterie in die Leiste legen und habe gelernt, wie man bei schlechtem Venenstatus aus der Leiste Blut abnehmen kann, wenn sich peripher sonst nichts finden lässt. Manchmal durfte ich den täglichen klinischen Status von Patienten erheben, oftmals hat sich sogar der zuständige Arzt für meine Untersuchungsbefunde interessiert. Die Pflegenden sind typisch ITS, aber ich komme damit gut klar. Das Diako könnte aus diesem Einsatz so viel mehr für die PJler rausholen.

Notfallambulanz: Einsatz für 2 Wochen. Manche Tage sind stressig, manche Tage sehr entspannt. Ich durfte Patienten aufnehmen und mit dem Arzt/Oberarzt besprechen, Untersuchungen anmelden, EKGs auswerten, Anordnungen schreiben etc. Etwas mehr Lehre hätte ich mir gewünscht, um zum Beispiel die eigene Denke und Fokussuche/Fokusbehandlung zu schulen, das weitere Prozedere für einen Patienten wurde manchmal direkt vom Arzt oder den routinierten Pflegenden am PJler vorbei gebahnt und so hatte ich meistens keine Patienten, die ich wirklich von vorn bis hinten begleitete. Gab es nichts zu tun, konnte ich bei den Chirurgen auch einiges sehen. Insgesamt lohnender Einsatz mit noch mehr Potential und hätte auch gern länger sein können.

Palliativstation: Einsatz für 2 Wochen. Alltag insgesamt entschleunigt. Gleiche, aber insgesamt weniger Aufgaben als auf der Gastro. Pflegende sehr nett, ich wurde kollegial in das Team eingebunden. Ärzte kannte ich schon von den anderen Stationen, aber sie waren hier auch wesentlich entspannter, es gab Zeit für Lehre, ich wusste über die Patienten bescheid. Lohnender Einsatz.

Funktionsdiagnostik: Einsatz für 2 Wochen. Man konnte sich frei bewegen und sich anschauen, was man wollte: Gastroskopie, Koloskopie, ERCP, ggf. auch Echo etc. und - mein persönliches Highlight - die Sonographie. Letztendlich habe ich mich wenig bei den Endoskopien aufgehalten (Ärzte hier sehr nett, Oberärzte lehrfreudig, Assistenzpersonal eher speziell). Bei der Sono arbeiten zwei super tolle, nette, engagierte, sehr lehrfreudige Sonographie-Expertinnen mit einem sehr großen Fundus an Wissen und Skills, was sie gern teilen. Ich hatte oft die Gelegenheit, selbst Patienten zu schallen und hatte eine für die kurze Zeit ganz gute Lernkurve. Es gibt viel zu tun und trotzdem lernt man nebenbei viel von den Sonographerinnen und den Ärzten.

Fazit: Insgesamt habe ich mir vom Innere-Tertial viel mehr erhofft, meine Erwartungen wurden nicht erfüllt (ich habe gehofft mir eine gute Basis für das M3 und meine Assistenzarztzeit zu schaffen). Die Stimmung und Motivation wurden leider vom eher nicht zufriedenstellenden Start auf der Gastro getrübt.
Bewerbung
bei mir keine Vorlaufzeit, Bewerbung nur über PJ-Portal, aufgrund der guten Lage in der Neustadt sind die verfügbaren Plätze sicherlich immer schnell vergriffen
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
EKG
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
EKGs
Punktionen
Braunülen legen
Untersuchungen anmelden
Notaufnahme
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Rehas anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
373
Gebühren in EUR
ca. 34 € (2 - 3 x 10 € für Schlüssel/Transponder, 4 € für Namensschild)

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
3
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.67