PJ-Tertial Innere in Klinikum Emden (8/2021 bis 10/2021)

Station(en)
Allgemeine Innere Medizin
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Station
Heimatuni
Innsbruck (Oesterreich)
Kommentar
Erfahrungsbericht Praktisches Jahr – Klinikum Emden
Innere Medizin Sept. + Okt. 2021
Heimatuniversität Innsbruck (Österreich)

Bewerbung, Organisation:
Die Bewerbung am Klinikum Emden erlebte ich als sehr freundlich, rasch und unkompliziert. Da meine Heimatuniversität in Österreich liegt, verlief bei mir die Bewerbung über eine Mail an das zuständige Sekretariat und anschließend über ein verpflichtendes kurzes Telefonat mit dem Chefarzt der Abteilung, der einem allein eine Zu- oder Absage geben kann. Einzig und allein die verlangte G42 Untersuchung, die bei uns zu Lande keiner kennt und für die sich kein vorgefertigtes Formular finden ließ, stellte sich als Herausforderung dar.
Es besteht die Möglichkeit während der PJ Zeit im ehemaligen Schwesternwohnheim, dass der Klinik direkt anliegt, gegen einen geringen Beitrag und einer Kaution von 100€, zu wohnen. Hier wohnen neben den Medizinstudenten auch noch Hospitanten und FSJler. Das Wohnheim ist zugegebenermaßen etwas in die Jahre gekommen, was man va an den Badezimmern und der kleinen Küche sieht, aber die Einzelzimmer mit Waschbecken, Bett, Schrank, Schreibtisch + Lampe sind schwer in Ordnung, Waschmaschine, Trockner, Wäscheständer und Bügelbrett sind auch vorhanden. Man wird sich wohl etwas an die Hellhörigkeit der Einrichtung gewöhnen müssen. Dafür, dass man sich die Unterkunft hiermit aber mit einem Satz organisieren kann und 1min Arbeitsweg hat, hat sich die Wahl für mich persönlich für das Wohnheim gelohnt.
Von der Klinik und den vorangegangenen Studenten wurde ein Leitfaden geschrieben, der laufend aktualisiert wird und einen Überblick über alle wichtigen Details enthält – sehr nützlich! Dennoch fand ich persönlich die ersten Tage sehr verwirrend, weil man viele verschiedene Anlaufstellen abklappern sollte und die Personen zT nicht immer anzutreffen sind – daran wird im Moment jedoch gearbeitet.

Klinikalltag:
Gleich am ersten Tag wurde ich einem Assistenzarzt an die Hand gegeben, der sich – in meinem Fall – wirklich sehr darum bemüht hat, mich aktiv am täglichen Ablauf auf Station einzubinden, mich auf interessante Untersuchungen aufmerksam zu machen und sich viel Zeit für Erklärungen nahm. Dies und der allgemein freundliche und respektierende Umgang miteinander wusste ich sehr zu schätzen. Natürlich gibt es auch Ärzte, die von der hohen Fluktuation der Studenten nicht sehr begeistert sind. Aber auch mit denen wird man – wenn man sich erstmal verstanden hat, einzubringen und mitzuhelfen – schnell warm. Das Klinikum ist als peripheres Krankenhaus momentan stark vom ärztlichen Personalmangel betroffen und dies spürt man natürlich auch in einer gewissen Spannung im Stationsalltag. Wenn man es sich eventuell vorstellen könnte hier später einmal tätig zu werden, wird man wirklich sehr willkommen geheißen und es gibt auch die Möglichkeit eines Stipendiums während des Studiums im Gegenzug für eine gewisse zeitliche Arbeitsverpflichtung nach Approbation.
Weiters habe ich es als sehr angenehm empfunden, dass einem die Freiheit gegeben wird, sich dort aufzuhalten, wo man gerade das Gefühl hatte, am meisten lernen zu können. Sei es eigene Patienten in der Notfallaufnahme aufzunehmen, in der Funktionsdiagnostik zuzuschauen, auf Station mitgehen (Visite machen, wenn erwünscht auch zT eigene Patienten zu übernehmen). Auch das Blutabnehmen, dass oft so einen schlechten Ruf hat, ist hier wirklich auf völlig freiwilliger Basis – die Arztassistentinnen freuen sich über helfende Hände, es ist einem aber keiner böse, wenn man darauf verzichtet.
Der Tag beginnt entweder mit den Blutabnahmen um 7:15/30 bzw um 7:35 mit der Morgenbesprechung. Es macht Sinn va montags und freitagnachmittags in die Besprechungen zu gehen, um zu hören, welcher Arzt wann auf welcher Station sein wird. Mittwochs ist meistens nach der Morgenbesprechung immer noch eine kleine interne Fortbildung. Danach geht man auf Station, in die Funktionsdiagnostik oder in die ZPA. Vieles in der Diagnostik läuft nur vormittags ab – das sollte man im Auge behalten, wenn man dort etwas sehen möchte. Mittags sind wir immer ca 45min vor Beginn des Seminares zum Mittagessen gegangen. Offizielles Ende ist um 15:30/16:00 Uhr.

Pro
- täglicher Studentenunterricht aus allen Stationen
- monatliches Jour-fix um Probleme anzusprechen, Anregungen auszutauschen
- Freiheit sich dort aufzuhalten, wo man gerade am meisten lernen kann
- ein sehr familiärer freundlicher Umgang miteinander
- täglich Frühstücksbuffet und warmes Mittagessen (Salatbuffet und mind 2 Gerichte, von Di-Do immer Zusatzoptionen, Nachtisch und Kaffee ist auch dabei 
- Fahrradverleih (etwas in die Jahre gekommen aber fahrbar ;)
- Mitbenutzung des Fitnessraumes der Physiotherapieabteilung in den Abendstunden
- finanzielle monatliche Abgeltung
- Möglichkeit eines Stipendiums mit einer Arbeitszusage für einige Jahre nach Approbation

die Stadt Emden:
Für mich, die noch nie in Ostfriesland war, war die Weite, die sich mir in nur 10min per Fahrrad erschloss, mit ihren Seen, Graugänsen und Pferde etwas Wunderbares. Ich genoss die kurzen Wege in die Stadt, die übrigens am Samstagvormittag einen tollen Markt zu bieten hat. Auch ist es Traum am Wasser entlang zu joggen – ein grüner Wall umgibt ca die Hälfte der Stadt, den man von der Klinik in 3min erreicht. Ein weiterer Tipp ist die Friesentherme (5min per Rad, 20min zu Fuß) – die Saunalandschaft dort ist mit ihrer Außenanlage, Naturbadeteich, Lagerfeuer im Winter, Kamin mit Sichtfenster und Liegefläche innen … unglaublich schön!

Fazit:
Ich bin froh und dankbar für den Start meines PJ’s das Klinikum Emden gewählt zu haben! Hier hatte ich – ohne groß Verantwortung übernehmen zu müsse – die Möglichkeit, im Klinikalltag warm zu werden und mich in verschiedenen Dingen zu versuchen. Es wird einem im Großen und Ganzen mit viel Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft begegnet.


Unterricht
5x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Prüfungsvorbereitung
Patientenvorstellung
Bildgebung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Untersuchungen anmelden
Notaufnahme
Punktionen
EKGs
Braunülen legen
Patienten aufnehmen
Eigene Patienten betreuen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt
Unterkunft gestellt
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
483€ mit Verpflegung und Unterkunft (ansonsten 640€)

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.27