PJ-Tertial Chirurgie in St. Joseph Stift (5/2017 bis 9/2017)

Station(en)
N1, N3
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Dresden
Kommentar
Das Stift genießt im Rückblick verwundlicher Weise einen guten Ruf in der Chirurgie. Im Flyer stehen so schöne Sachen wie Rotationsmöglichkeiten, familienfreundliche Arbeitszeiten und gute Lehre. Die Realität bemerkt jeder PJler schon in den ersten Tagen.

Das Ärzteteam ist chronisch unterbesetzt.... und wenn dann noch jemand krank wird, dann gibt es keinen Ersatz. Das St. Joseph Stift fährt hier seit längerer Zeit auf Kante. Die Ärzte waren dementsprechend gestresst. Manche Fachärztinnen häufig auch von sich selbst. Die Anzahl der Operationen wird jeden Tag versucht zu erhöhen, was natürlich die Situation nicht besser macht. Man sieht als schon, dass man als Pjler fest eingeplant wird. Ein Fehlen ist dann auch immer ganz schlimm und wie kann man nur Krank sein oder Urlaub machen.

Die Lehre war mehr oder weniger nicht vorhanden.... man wird ab und zu im OP oder auf Visite etwas gefragt. Das war es jedoch. Die Fachärzte haben wenig Lust einen was beizubringen, natürlich auch weil Sie selber keine Zeit haben. Einzig einige Assistenzärzte versuchen einem was beizubringen. Jedoch gibt es auch hier Ärzte, welche den Pjler mehr als Erfüllungsgehilfen sehen, als als zukünftigen Kollegen.

Früh gibt es die Option nach Röntgenkonferenz ab 8 Uhr den ganzen Tag im OP zu stehen oder als einziger PJler die Stationsarbeit zu machen. Letzteres ist deutlich abwechslungsreicher als die Arbeit im OP. Bei den Schilddrüsen ist man mehr Hakenhalter, der nichts fragen soll und immer schuld daran ist, dass die Schilddrüse wieder 4 h dauert. Die Kolleginnen sollten meiner Meinung auch keine Schilddrüse ohne die Oberärzte operieren, wenn der Patient unnötig lange dadurch in Narkose liegt. In dieser Zeit wird man auch wenig kognitiv von der Umgebung gefordert.... man sieht auch meistens nichts. Bewegt man sich, um das OP-Gebiet besser zu sehen / überhaupt zu sehen, kriegt man meist einen Rüffel. Nähen darf man auch fast nie.... an einem guten Tag durfte ich eine Leistennaht machen. 1x im gesamten Tertial der Chirurgie.... traurig.

Operationen meist nur Schilddrüse, Leisten-Ops oder Colon-Ca´s.... ab und zu noch ein Whipple. Also kein breites Spektrum.

Unter den Ärzten gibt es jedoch auch positive Vorbilder. Facharzt Dr. Tischler ist ein Chirurg alter Schule.... schnelle US, Indikationsstellung und dann auf den patientenbezogene, schnelle Therapie. Auch bei den Operationen ist er genial... hier merkt man dann auch, dass Operationen an der Schilddrüse auch lehrreich und ohne schlechte Laune ablaufen können. Auch OA Blankenburg bemüht sich als PJ Koordinator mit einem regelmäßigen PJ Unterricht. Leider trifft er ungern selbst Entscheidungen für die Pjler um keinen Ärger zu bekommen.

Chefarzt Dr. Freitag ist leider sehr viel im OP eingebunden. Als Pjler ist man dies auch, wodurch man als Pjler Ihn auch nicht in der Chefarztsprechstunde am erleben kann. Ich bin mir sicher in diesem Rahmen wäre der Lerneffekt sehr hoch gewesen. Entsprechende Lehre von seiner Seite ist damit leider nur gering.

Der Pj Unterricht am Mittwoch und alle 2 Wochen am Freitag sind Lichtblicke in der Woche.

Das St. Joseph Stift selbst überwacht die Arbeitszeit der PJler durch Fingerabdrucksensor-Zeiterfassung. Jeden Tag wird auch einfach 15 min als Umziehzeit von der Arbeitszeit abgezogen (was arbeitsrechtlich verboten ist - Umziehzeit = Arbeitszeit). Mehrstunden werden einfach erwartet von der Ärzteschaft und dem Stift. Ein Ausgleich von Mehrstunden als freier Tag ist ausgeschlossen. Pünktliches Gehen ist jedoch möglich, vorrausgesetzt man erträgt das Raunen, wenn man Nein zum Aushelfen bis 18 Uhr sagt. Viele Ärzte denken häufig es müsste so wie bei Ihnen damals im ÄiP laufen.

Im gesamten ist die chirurgische Abteilung nicht zu empfehlen, wenn man später als Chirurge arbeiten möchte oder einen Überblick haben möchte. Dann lieber ein anderes Krankenhaus suchen oder in der Uniklinik bewerben. Hier ist man zwar auch lange, aber man rotiert wenigstens durch alle chirurgischen Abteilungen und lernt in den Operationen noch etwas dazu. Für mein Stex habe ich aus diesem Tertial nichts mitgenommen - aber das ist im Stift auch vielen egal. Nächstes Tertial gibt es ja neue Pjler....

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Bewerbung
6 Monate Frau Fahrig
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Sonst. Fortbildung
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Untersuchungen anmelden
Röntgenbesprechung
Patienten aufnehmen
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Blut abnehmen
Mitoperieren
Notaufnahme
Eigene Patienten betreuen
Braunülen legen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Gehalt in EUR
373

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
6
Klinik insgesamt
4
Unterricht
2
Betreuung
5
Freizeit
6
Station / Einrichtung
4
Gesamtnote
4

Durchschnitt 4