PJ-Tertial Urologie in Vivantes Klinikum Auguste-Viktoria (3/2016 bis 6/2016)

Station(en)
5a, 5b, 35, 7d
Einsatzbereiche
OP, Station, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Berlin
Kommentar
Wir waren zwei PJler gleichzeitig.
Es ist ein sehr großes Team. 1 Chef, 5 Oberärzte, und bestimmt 10 oder mehr Assistenten.
Es gibt die urologischen Stationen 5a und 5b mit jeweils ca. 27 Männerbetten. Auf der Station 35c gehört die Hälfte der Betten den Gynäkologen und die andere Hälfte sind Uro-Frauenbetten. Außerdem gibt es meistens noch ein paar Uro-Patienten auf der Privatstation. Jeweils ein PJler war auf der 5a und einer auf der 5b eingeteilt. Wir haben uns auch mal durchgetauscht.
Eigentlich ist der Arbeitsbeginn dort 7:45, aber es wird von den Assistenten erwartet, dass sie ab 7:00 schon Visite machen (geplante Überstunden), und es wurde von uns dann natürlich auch erwartet.
Spätbesprechung beginnt um 16:00, danach ist dann offiziell Schluss. Aber meistens sind wir vorher gegangen. Allerdings war 3x die Woche Studentenunterricht ab 15:30.
Der Unterricht war eigentlich ganz gut, alle Fachrichtungen wurden mal abgeklappert. Allerdings kam es natürlich immer mal vor, dass die Dozenten den Unterricht verplant haben.

Jetzt zum tatsächlichen Tertial:
7:00 - 7:45 Visite
7:45 - ca. 8:30 Frühbesprechung
danach: ggf. Visite fertig machen. Dann Blutabnahmen. Häufig wurden wir im Laufe des Tages auch noch angerufen (wir hatten jeder ein eigenes Telefon), um auf den anderen Stationen auch noch Blut abzunehmen und Flexülen zu legen... Dadurch wurd's dann mit diesen nervigen Aufgaben doch mehr als nötig und schön gewesen wäre.
Danach wurden wir entweder gebeten, weiter mit der Stationsarbeit zu helfen (zB Fäden ziehen, Briefen schreiben etc.) oder sind in die Notaufnahme/Endourologie gegangen oder in den OP - je nachdem, wieviel auf Station zu tun war und mit welchem Assistenten man auf Station eingeteilt war.
Leider wurden wir niemals im ganzen Tertial auf dem OP-Plan als feste "echte" Assistenz eingeteilt, trotz mehrfacher Bitten. Das war früher bei vorherigen PJlern wohl anders. Vielleicht lag es an der zu der Zeit sehr guten Besetzung mit auch noch einer Gastärztin, die eigentlich den ganzen Tag im OP assistiert hat. Außerdem waren viele der Assistenten auch recht neu und sollten erstmal viel assistieren, da war dann für uns nicht mehr viel Platz. Trotzdem war es sehr, sehr schade und wir waren beide sehr enttäuscht; vor allem, da uns am Anfang anderes zugesagt wurde.
Wir konnten regelmäßig im OP von außen zuschauen und ab und zu auch mal eingewaschen am Tisch, aber wirklich machen durften wir fast nie etwas.
Man konnte auch immer mal wieder in der Aufnahme zuschauen, aber wir wurden dort nie aktiv hingeschickt, was ich ganz gut fand, da ich es nicht die spannendste Tätigkeit finde.
Am interessantesten war eigentlich die Notaufnahme/Endouro. Dort sind normalerweise 2 Assistenten eingeteilt. Zu unserer Zeit waren jedoch erst ein neuer Kollege, dann ein (weiterer) Gastarzt, dann Hospitanten, dann wieder eine neue Kollegin da, die dann jeweils erstmal als dritter mit in der Endouro waren, um eingearbeitet zu werden. Dadurch war leider auch dort für uns meistens nicht so viel zu tun.
Aber manchmal konnte man mithelfen und man konnte vor allem auch Notaufnahmepatienten selber sehen und anamnestizieren, Sono machen etc.. das war dann noch ganz nett. Manchmal hatte ich aber auch das gefühl, eher im Weg zu stehen, da eh schon 3-4 Leute statt der normalen 2er-Besetzung da waren.
Ich glaube, ein großes Problem ist einfach die Größe des Team und dass dann auch neue Kollegen kamen, andere in die Elternzeit gingen etc.. Dadurch konnte man sich bei niemandem so richtig einarbeiten. Wenn man den einen ein bisschen kannte und derjenige anfing, uns zB in der Notaufnahme auch ein bisschen was zuzutrauen, dann wurde schon wieder rotiert und es kam jemand neues.

Insgesamt muss ich jedoch sagen, dass das Assistententeam zu 90% sehr, sehr nett war, und auch die restlichen 10% waren umgänglich ;)
Den Chef und die Oberärzte habe ich bis auf in den Besprechungen eigentlich nie gesehen, außer selten halt im OP. Oberarztvisiten gab es de facto fast nie und Chefarztvisite erst recht nicht. Ich glaube, die Oberen wussten auch nach 3 Monaten weder meinen Vor- noch meinen Nachnamen. Da war auch kein Interesse an Lehre zu spüren. Ich glaube, darunter leiden dort teils auch die Assistenten. Aber das ist jetzt Spekulation.

Insgesamt habe ich dort in 13 Wochen weniger gelernt als in meiner einmonatigen Famulatur, die ich mal in Oldenburg gemacht hab (die war aber auch echt ungewöhnlich gut).

Was man im AVK in der Uro an praktischen Sachen lernen kann:
Blut abnehmen
Flexülen legen
Drains ziehen
Fäden und Klammern ziehen
Briefe schreiben
DK legen
ein bisschen Sono basics

Ich hätte gerne gelernt, im OP zu assistieren und vllt mal ne Cici zu machen oder ne Zsytoskopie, oder zu nähen, aber das hat alles nicht stattgefunden, obwohl es mir mehrfach versprochen wurde.
Dadurch bin ich insgesamt trotz des netten Teams sehr enttäuscht vom Tertial. Am Ende war es einfach viel Blut abnehmen und Briefe schreiben. Für jemandem mit echtem Interesse an der Urologie sehr schade.
Wer trotzdem dorthin geht und vielleicht mehr praktisches lernen möchte, dem würde ich empfehlen, sich von Anfang an einen der Oberärzte auszusuchen und immer wieder und wieder in OPs von demjenigen zu gehen, damit der einen wirklich kennen lernt und dann vielleicht auch mal an einen denkt beim erstellen des OP-Plans und einen auch mal was machen lässt.

Grundsätzlich würde ich eher empfehlen, als PJler in eine kleinere Urologie zu gehen. Oder vielleicht in eine mittelgroße, jedemfalls lieber nicht in so eine riesige wie im AVK. Dort sind wir einfach untergegangen und man dachte nur für die nervigen Aufgaben an uns, sonst wurden wir eher vergessen - Und das, obwohl wir zwei aufgeweckte leute sind, die sich auch eigentlich gut mit allen verstanden haben und fleißig mitgearbeitet haben!

Das Essen gibt's zum halben Mitarbeiterpreis. Ist nicht gerade lecker, leider, selbst im Vergleich zu anderem Krankenhausessen...
Die Kleidung wird gestellt und es gibt eine PJler Umkleide. Wir durften den Studientag wöchentlich nehmen oder gesammelt am Ende. Ich hab letzteres getan.
Bewerbung
Normal über Los-System der Charité
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Repetitorien
EKG
Bildgebung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Rehas anmelden
Blut abnehmen
Briefe schreiben
Notaufnahme
Braunülen legen
Chirurgische Wundversorgung
Patienten untersuchen
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Mittagessen regelmässig möglich
Kleidung gestellt

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
3
Klinik insgesamt
2
Unterricht
2
Betreuung
3
Freizeit
3
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 2.6