PJ-Tertial Visceralchirurgie in St. Elisabeth Krankenhaus (9/2015 bis 12/2015)

Station(en)
Station 13
Einsatzbereiche
OP, Station
Heimatuni
Leipzig
Kommentar
Die Bewertung bezieht sich explizit auf Station 13. Auf Station 11 lief einiges sehr viel besser für die PJler ...

Das Tertial in der Viszeralchirurgie war mit Abstand der absolute Tiefpunkt meines gesamten Medizinstudiums. Unsere Aufgaben als PJler waren vor allem Aufnahmen, Haken halten und Briefe schreiben. Dabei waren die Aufnahmen immer bereits einige Tage zuvor von einem OA/FA in der Einweisungssprechstunde gesehen worden. Unsere Aufnahme war dann nur noch reine Formsache. Vermeintlich relevante Nebenbefunde (sei es der Blutdruck von > 200 mmHg systolisch, ein neues Herzgeräusch o.ä.) interessierten in aller Regel nicht. ("Schreib es in den Aufnahmebogen, da müssen sich die Anästhesisten einen Kopf machen." oder "Schreib es dann in den Arztbrief, damit sich der Hausarzt Gedanken machen kann.") Trotzdem gab's Ärger vom OA, wenn der Blutdruck nicht dokumentiert war.
Im OP war außer Haken halten kaum mehr drin. Eigenständiges Nähen war eine absolute Rarität. Erklärungen oder Lehre während der OPs waren auch sehr spärlich. Haken halten nach Dienstschluss kam regelmäßig vor. Dank war hier fakultativ.
(Für die PJler von Station 11 lief es allerdings im OP wesentlich besser. Eingenständiges Nähen war hier die Regel. Und auch sonst konnte man hier und da mal einen kleinen Handgriff machen.)
Das Schreiben der Briefe hätte an sich ja eine lehrreiche Sache sein können. Hier ging es aber vor allem darum den Ärzten lästige Arbeit abzunehmen. (Ist uns auch genauso kommuniziert worden.) Entsprechend ging es für uns vor allem um die Standardbriefe, für die es Textbausteine gab.
Dass wir keine eigenen Patienten betreuen konnten, kann man sich wahrscheinlich fast denken.
Bedside teaching gab es auch keins. Praktische Tätigkeiten außerhalb des OPs - abgesehen von Blutentnahmen und Flexülen - sind mir jetzt auch nicht erinnerlich.
Theoretisch hätte es regelmäßig Unterricht geben sollen. Ich persönlich habe in 16 Wochen aber lediglich drei Fortbildungen besuchen können. Oft fielen sie aus oder man war im OP oder auf Station gebunden. Der uns versprochene Nahtkurs fand trotz zahlreicher Nachfragen nie statt.
Ungünstig war auch die Besetzung. Es gab Zeiten, da sind wir mit Haken halten und Aufnahmen fast nicht hinter gekommen. Später waren wir so viele PJler, dass man gerade 1x/Woche in den OP kam und sich die Aufnahmen, die man sonst allein stemmen sollte durch drei teilen konnte.
Unter dem Strich gab es also für uns kaum etwas zu lernen.
Unsere Versuche mehr Lehre einzufordern oder uns z. B. in der Visite mehr einzubringen führten leider ins Leere.
Ein weiterer Negativ-Höhepunkt war auch der Umgang einiger Assistenzärzte mit uns. Da musste man sich doch schon sehr wundern.
Am Ende sei noch gesagt, dass all die genannten Punkte für sich ja nicht schlimm wären, wenn es einen positiven Gegenpol gegeben hätte. Gerne hätte ich all die Aufnahmen gemacht, das Blut abgenommen, die ständigen Botengänge usw., wenn dafür ab und zu mal eine Hautnaht im OP drin gewesen wäre.
Leider gab es diesen positiven Aspekt, der den Ausgleich schafft aber eben nicht. Sehr schade.
Bewerbung
Zentral über die Uni
Unterricht
Kein Unterricht
Tätigkeiten
Röntgenbesprechung
Braunülen legen
Botengänge (Nichtärztl.)
Rehas anmelden
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Patienten aufnehmen
Untersuchungen anmelden
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Gehalt in EUR
200 Euro für das gesamte Tertial

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
5
Klinik insgesamt
4
Unterricht
6
Betreuung
6
Freizeit
3
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.47