PJ-Tertial Gynäkologie in Harvard Medical School (2/2013 bis 3/2013)

Station(en)
CNW 8, Labour Floor
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Aachen
Kommentar
Ich war 2 Monate in der Gyn& Geburtshilfe am Brigham & Women's Hospital. In Boston ist es in Kurse von 4 Wochen aufgeteilt, die leider von den Daten nicht immer mit den deutschen PJ-Tertialen zusammenpassen. Dann muss man sich leider Urlaub nehmen, denn Ausnahmen machen die dort nicht.

Amerikanisches System:
Zunächst einmal musste ich das amerikanische System durchblicken. Die Residents sind die Assistenten, die in ihren 4 Jahren (Intern, Junior, Senior, Chief) die verschiedenen Abteilungen der Gyn & Geburtshilfe durchlaufen. Dann gibt es die Fellows- Fachärtze in Weiterbildung in die Spezialisierungen, die Oberärzte und mehrere Chefs.

Abteilungen:
Mein erster Kurs war in der Reproduktionsmedizin und minimal invasiven Chirurgie. Da waren die Arbeitszeiten von 7:00 Uhr (Frühbesprechung) bis 17:30 Uhr (Abendbesprechung). Grundsätzlich war ich in diesem Kurs relativ frei. Ich konnte in die Sprechstunde (wie eine große Poliklinik, wo die Reproduktionsmediziner ihre Patientinnen sehen), in die IVF-OP/Klinik und das angeschlossene Labor oder in den OP (hauptsächlich Myom-Operationen (zum Teil mit dem DaVinci Robotor, das war toll), Ausschabungen, Eileiter-OPs, Extrauteringraviditäten, Endometriose etc.). Grundsätzlich konnte ich da nicht so viel machen, außer im OP, da durfte ich eigentlich immer mit an den Tisch, die gleichen Sachen wie in Deutschland im OP.
Im zweiten Monat war ich auf dem "Fuller"-Service. Das ist die Station der schwer kranken schwangeren. Über Präeklampsie, Blasensprung, bis hin zu Feto-fetalem Transfusionssyndrom, Diabetes, Fehlbildungen etc. habe ich alles gesehen. Dort war Stationsalltag von 6 Uhr (!!!) bis 19 Uhr, zusätzlich gynäkologische untersuchungen, hoch-Risiko-Sprechstunde unserer Patientinnen. Eine seeeehr nette Abteilung

Lehre: Die Lehre war großartig. ich habe inhaltlich, aber auch an Lern- und Lehrmethoden (Feedback- Methoden) sehr viel mitgenommen. Ich war die einzige Studentin im Team und wurde sehr geachtet und es war immer wichtig, dass ich alles verstehe und lerne. Wenn ich etwas nicht wusste, musste ich das Thema ausarbeiten und danach mit dem Oberarzt besprechen (auf eine sehr nette Art). Danach war ich der Profi! ;-)

Arbeitszeiten:
Die Arbeitszeiten waren heftig und zum Teil ein wenig frustrierend. Eine "Abtauch"-Mentalität wie in den deutschen Häusern gibt es nicht, zusätzlich sollen Nacht- und wochenenddienste mitgemacht werden (habe ich aber nur wenig).

Wohnsituation: Ich habe über die unten genannte Webseite eine tolle WG in Brookline gefunden. Grundsätzlich sollte man aufgrund der Arbeitszeiten schon in der Nähe wohnen! Das Krankenhaus ist nicht in Cambridge, wo die Harvard Universität ist, sondern auf dem Longwood Medical Area in Südboston

Fazit: Eine anstrengende, aber sehr aufregende Zeit! Eine unglaubliche Erfahrung
Bewerbung
Die Bewerbung an der Harvard University ist schwierig. Ohne Sponsor (Gegenstück zum Mentor, Betreue), den man über 10 Ecken kennt, kommt man angeblich gar nicht rein (da ich einen hatte, konnte ich nicht das Gegenteil beweisen). Die ausführlichen Infos zur Bewerbung gibt es auf : http://ecommons.med.harvard.edu/org.asp?exclerk
Wichtig ist, sich frühzeitig um den TOEFL zu kümmern und das ganze an sich braucht ein bisschen Vorlauf!

Die Bewerbungsfrist endet 6 Monate vor Beginn des Aufenthaltes. DIe Zusagen werden erst 4-6 Wochen (in meinem Fall 3 Wochen) vor Beginn des Aufenthaltes verschickt (per Mail). Das kostet viel Nerven, aber man braucht kein extra Visum (nur das B1/B2, wie in Tourist), war kein Problem mit der Einreise.

Unterkunftsmäßig kann man sich für die Vanderbilt Hall bewerben:
http://hms.harvard.edu/departments/vanderbilt-hall
dort wohnen eher die jüngeren Studenten, ist aber direkt auf dem Longwood Medical Area. Dann gibt es noch eine tolle Seite: EIn bisschen wie WG-gesucht.
http://mycourses.med.harvard.edu/tradingpost.asp
Ich habe dort eine Anzeige geschaltet und bekam ca. (kein Witz) 150 Angebote.
An sich sind die Zimmer sehr teuer im Vergleich, aber man ist auf jeden Fall nicht obdachlos.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Bildgebung
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Nahtkurs
Tätigkeiten
Patienten untersuchen
Mitoperieren
Poliklinik
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
Vor 7:00 Uhr
Dienstende
nach 18:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Gebühren in EUR
4200 $ / Monat

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2