PJ-Tertial Chirurgie in Klinikum St. Elisabeth (10/2012 bis 1/2013)

Station(en)
13, 24
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme
Heimatuni
TU Muenchen
Kommentar
Als PJ'ler wird man in Straubing mit offenen Armen empfangen und ist wirklich gern gesehen. Und zwar nicht als Depp vom Dienst, sondern als Teil des Teams.
Man steht täglich im OP (wenn man es darauf anlegt), macht dort u.a. alle Hautnähte (ich hab mich mal nur für die Hautnaht einwaschen dürfen, und zwar weil ich es wollte, nicht weil ich musste), sowie auch schon mal die subcutane oder den klassischen Assijob des Knotens.
Wenn man Interesse bekundet bekommt man auch echt viel am Tisch erklärt und darf schon auch mal ein bisschen mehr als nur irgendwas halten.
Man wird zeitnah am Anfang des Tertials persönlich vom Geschäftsführer, dem ärztlichen Direktor und dem Abteilungschef begrüsst. Schon das ist ein eindeutiges Zeichen der Wertschätzung!
Bei mir war es sogar so, dass mich ein FOA im OP ausgelöst hat (war 1.Assistent bei einer Carotis mit dem lt.OA), damit ich den Geschäftsführertermin wahrnehmen konnte. Noch Fragen?

Fortbildungen:
Es findet einmal wöchentlich eine "interdisziplinäre" PJ Fortbildung statt, zusätzlich gibts einmal wöchentlich eine kleine sehr feine Lehrvisite auf der Intensiv und etwa 3 mal im Tertial die klinikinterne Fortbildung der Unfallchirurgen, zu der alle PJ'ler eingeladen sind. Nach Rücksprache mit den jeweiligen Chefs gibt es zusätzlich einen EKG Kurs und ein Sono Kurs ist auch angedacht. Die habe ich leider beide verpasst, da dann mein Tertial aus war.
Zusätzlich gibt es ein 1,5 tägiges Kommunikationstraining in Kostenz (natürlich in der Arbeitszeit!). Selbst mir hat das was gebracht, obwohl ich so gar nicht auf Schauspielpatienten und gefilmt werden stehe.
Zweimal im Jahr gibt es von den Barmherzigen Brüdern ein Seminar "Arzt werden, Arzt sein", welches ebenfalls in Kostenz stattfindet. Das Programm ist bunt gemischt, zB Krankenhausfinanzierung, Bewerbung auf die erste Stelle, mögliche Karrierewege, mündliches Staatsexamen usw. Dazu werden alle (Ex-) PJ'ler eingeladen (also auch München und Regensburg) und man sollte schnell mit der Anmeldung sein!

Unterkunft/Verpflegung:
Die Unterkunft wird von der Klinik gestellt, wobei es einige Zimmer im 4.Stock unter dem Dach gibt (mit eigener Nasszelle). Zusätzlich gibts gegenüber der Klinik noch das "Keglerheim", da sind die Zimmer nicht ganz so schön, aber im Sommer hat man eine super Terasse (so sagt man sich...)
Unterkunft wird vom Gehalt als Geldwerter Vorteil abgezogen, so dass man genau 450 Euro im Monat rausbekommt.
Essen gibts in der Klinik zum Mitarbeitertarif, wobei man sich auch in der kleinen Küche im 4. Stock schnell was bruzzeln kann.
Die Allgemeinchirurgen gehen regelmässig und gemeinsam zum Mittagessen.
Leider gibts keine (in anderen Häusern übliche) OP Suppe ;(

Alltag:
Wie schon beschrieben steht man regelmässig und oft im OP. Man wird zeitlich genau halb-halb in der Allgemeinchirurgie (C1) sowie der Unfallchirurgie (C2) eingeteilt.
Innerhalb der C1 ("junger" Chef) konnte ich auch zwei Wochen in der Gefässchirurgie verbringen, die Dialyseshunts, Carotiden, im Notfall auch ein BAA usw operieren. Bei den Viszeralchirurgen sieht man viel lap. und offene Eingriffe, Strumektomien, und um hier mal die Ehre zu retten: Whipple gibts auch. Zugegeben selten, aber einer im Leben reicht doch auch, oder?!
Die C2 ("alter" Chef) macht neben der "klassischen" und breiten Unfallchirurgie ziemlich schöne Hüft TEP's und navigierte Knie TEP's. Ausserdem gibt es im Jahr knapp 200 Schockräume, allerdings gibt es keine Neurochirurgie im Haus, was das Patientengut manchmal etwas selektiert. Wobei eng mit der Neurochirurgie in Regensburg kooperiert wird, also sieht man auch in Straubing immer mal wieder einen SHT Patienten, der dann in Absprache weiterverlegt wird (oder auch nicht)
In beiden Kliniken (C1 und C2) hat man die Möglichkeit Wochenend- und Nachtdienste mitzumachen, die dann unter der Woche frei sind.
Den Kontrast der beiden "Cheftypen" sollte man sich nicht entgehen lassen. Sehr lehrreich für das spätere Arztleben. Und das meine ich hier völlig wertfrei!
Blutabnahmen halten sich in Grenzen, die C1 hat sogar eine eigene Schwester dafür.
Grundsätzlich hat man als PJ'ler ziemlich viele Freiheiten. Solange man nicht auf dem OP Plan steht, kann man sich im Prinzip alles ansehen was man möchte. Man macht so viel, wie man machen will. Und jeder bedankt sich für die Mithilfe.
In der C1 tritt man um 7:00 Uhr an, C2 beginnt um 7:30 Uhr. Feierabend ist pünktlich um 16:00 Uhr (manchmal auch schon früher, je nachdem), Freitags kommt man meist um 13:00 Uhr aus der Klinik und ist am frühen Nachmittag wieder in München, wenn man heim fährt.
Es gibt ein PJ Handy, was das Leben echt erleichtert.
Die Schwestern und Pfleger auf Station, Notaufnahme und im OP sind nett, kollegial und kompetent.
Die ärztlichen Kollegen sind bemüht, viel zu lehren und viel machen zu lassen.

Straubing ist halt eine Kleinstadt, aber Kino, lecker Essen und gut Shoppen kann man da auch. Und im Winter mal ein Bundesliga Eishockey Spiel ansehen. Die Verbindung nach München passt auch (Zug 1:50, Auto 1:20) Im Sommer ist es an der Donau bestimmt auch wunderschön.
Gerade für Münchner ist es super, mal was anderes zu sehen!

Fazit:
Hammer Tertial, alles dabei was ich wollte, ich denke ich habe auch viel gelernt. Jederzeit wieder!
Interessenkonflikt: nein
Bewerbung
über Frau Weiss, PJ Büro TUM
Unterricht
2x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Fallbesprechung
Sonst. Fortbildung
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Gipsanlage
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Mitoperieren
Punktionen
Poliklinik
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
450

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1